Die Glocken der Stadtpfarrkirche
Technische Bestandaufnahme durch Thomas MUFF
Glocke 1
Schlagton H0
Durchmesser 1700 mm
Giesser Friedrich Seltenhofer + Söhne in Oedenburg
Gussjahr 1891
Gewicht ca. 3200 Kg
Läutmaschine System Patent MUFF-LM2000
Klöppelanschläge 44.5 pro Min
Schwungdauer tGl 135 100/Sek
Läutwinkel 55 Grad
Bremszeit 30 Sek
Hochfahren der Gl 20 Züge
Glocke 2
Schlagton e1
Durchmesser 1270 mm
Giesser Fritz Kaunz Hermannstadt
Gussjahr 1933
Gewicht ca. 1250 Kg
Läutmaschine System Patent MUFF-LM2000
Klöppelanschläge 50.5 pro Min
Schwungdauer tGl 119 100/Sek
Läutwinkel 61 GradBremszeit 30 Sek
Hochfahren der Gl 20 Züge
Glocke 3
Schlagton ca. g1
Durchmesser 1090 mm
Giesser unbekannt
Gussjahr 17 Jh
Gewicht ca. 760 Kg
Läutmaschine System Patent MUFF-LM2000
Klöppelanschläge 52.6 pro Min
Schwungdauer tGl 114 100/Sek
Läutwinkel 60 Grad
Bremszeit 35 Sek
Hochfahren der Gl 17 Züge
Historisches zu den Hermannstädter Glocken
1. Stundenglocke
Durchmesser: 1,74 m
Alter der Glocke: 1395 gegossen
Höhe: 1,4 m
Gewicht der Glocke: 3.800 kg
Die größte Glocke, Stundenglocke genannt, ist in der Zeit um 1395 gegossen worden.
Damals wurden 43 fl. dem Glockengießer bezahlt. Möglicherweise handelt es sich, da 8 fl. dem Zimmermann und dem Schmied bezahlt wurde, dass sy dy glocke nyder lyen, auch damals schon um den Umguß einer älteren Glocke. (Arch. 11/351)
Auf der Glocke ist ehedem keine Jahreszahl gewesen, doch durch die gotischen Majuskeln ließ sie sich in das 14. Jh. verlegen. Sie trug die Inschrift: x “ O rex glorie veni cum pace, ave Maria gracia plena D.N.S.” (Sieb. Quartalschrift 1790/126 Dancu 616 Reissenb. 49)
1784 wird diese Glocke als “Zierds der Stadt” bezeichnet und gesagt, daß sie von 4 Mann geläutet werden muß. (Sigerus I/49)
1890 springt die Glocke und wird unbrauchbar. 1891 wird die umgegossene Glocke wieder in Verwendung genommen und erhält ihr heutiges Aussehen und die jetzt auf ihr vorhandene Inschrift. Sigeruschronik.
2. Johannisglocke
Durchmesser: 1,25 m
Alter der Glocke: 1350 gegossen
Höhe: 1,07 m
Gewicht der Glocke: 2400 kg
Die “Johannisglocke” ist 1350 von Johannes Csylag gegossen worden. Sie trug die Inschrift: “- JOHA – NES – MARCUS – LVCAM – MATHEVS – JOHANNES CSYLAG ANNO DOI M CCC L A N AREARE.
1789 lässt Provinzialbürgermeister Johannes von Rosenfeld die gesprungene Glocke umgießen und mit folg. Inschrift versehen: “Doma Johannes de Rosenfeld v. Dapie Reg. Mai.Inc.Nat.Sax.Sed.Cab.Cos.Prov. Hanc camp. vatustate annorum CCCCXXXIX (439) fissam in usum aug.conf.addict.Cib.prop.sumptu de novu fund.cur.A.O.R.M.D.C.C.L.XXXIX (1789) arte Jo.Pavli.”
“Durchs Feuer bin ich geflossen Johannes hat mich gegossen”. (Möckesch 129 und Sieb Quartalschrift 1790/126-128)
1874 wird die Glocke wegen eines Sprunges das dritte Mal umgegossen. Die neue 26 Zentner schwere Johannisglocke wird aufgezogen. (Sigeruschronik.)
Am 22.August 1916 wird diese Glocke für Kriegszwecke requiriert. (Sigeruschronik)
1933 wird eine neue Glocke gegossen. (Tagebl. 22.8.1933)
3. Nachtsglocke
Durchmesser: 1,7 m
Alter der Glocke: 1411 gegossen
Höhe: 0,9 m
Gewicht der Glocke: 1400 kg
Die “Nachtsglocke”, so genannt weil sie um 8 Uhr abends geläutet wurde, ist 1411 von einem ausländischen Gießer Johannes von Wertheim gegossen worden. (Müller M. Arch. 4/216 f)
2 Männer müssen die Glocke läuten, die durch Treten bewegt wird.(Möckesch 129)
Die Glocke hat sich mit der alten Inschrift unverändert erhalten und ist wahrscheinlich nie umgegossen worden.