Würdigung Pfr. Joel Schlachtenhaufen

Oh the Lord´s been good to me

Würdigung von Pfarrer Joel Schlachtenhaufen (1941-2019)

 

Pfarrer Joel Schlachtenhaufen aus Neenah / Wisconsin hat beim Pfarrertag Grußworte  der  Evangelical Lutheran Church of Amerika (ELCA) überbracht, wie jedes Jahr seit 2009.

Er war ein Brückenbauer, das kam auch in den Grußworten zum Tragen. Er kam selbst jährlich in unsere Kirchengemeinde, erzählte hier von den Christen dort, und dort erzählte er von den siebenbürgischen Lutheranern.

In den Staaten unterhielt er ein Netzwerk:„Friends of Transsylvania“. Durch dieses pflegte er die Achtsamkeit für unsere Kirche. Mit Erfolg, kann man sagen. Denn immer wieder entschlossen sich Menschen aus diesem Netzwerk, unsere Kirche zu besuchen und sich hier zeitweilig einzubringen, sei es mit Gottesdiensten in englischer Sprache, sei es mit Gartenarbeit in Hammersdorf, sei es mit Spenden für ökologische Marathonprojekte der Kirchengemeinde.

Bewahrung der Schöpfung war Joel Schlachtenhaufen ein Herzensanliegen. Er brachte sich selbst ins Tagesgeschäft der Grünen Kirchenburg ein und legte gerne Hand an. Er war dabei als der Generalsekretär des Weltkirchenrates Pfarrer Olaf Fykse Tveit die Umweltstätte besuchte und beredete mit ihm kirchliche Themen wie Schöpfungstheologie und die verheerenden Folgen christlicher Anthropozentrik für die Umwelt. Er schloss sich kirchlichen Protestlern aus unseren Reihen an, wenn es z.B. gegen den Goldabbau in Roșia Montana ging. Er initiierte eine Partnerschaft zwischen den Mohikanern aus den USA und den Sachsen in Hermannstadt, allesamt Lutheraner. Zusammen pflanzte man einen Apfelbaum, einen hier – einen dort.

Joel Schlachtenhaufen hatte Sinn für Humor, und hielt gerne die Ambivalenzen des Lebens so  beieinander. Am Reformationstag empfing er die verkleideten Halloween-Kinder selbst verkleidet als Pfarrer mit Vampirzähnen und hielt statt Süßigkeiten Kartoffeln als Gabe bereit.

Pfr. Joel Schlachtenhaufen half während 10 Jahren immer wieder mit: hier pflegt er das Apfelbäumchen der Mohikaner

Er nutzte den Stadtmarathon als Fundraiser  und initiierte selbst einen etwas anderen Marathon, den Marathon der Langsamkeit, in dem nur gewinnen konnte, wer sich dem anderen zuwandte, sich Zeit nahm für den Konkurrenten, und am Schluss dafür sorgte, dass auch der andere sicher durchs Ziel kam. Er empfing hochrangige Kirchenvertreter in Arbeitslatzhose und mit einem Gartengerät in der Hand.

Für die Menschen am Rande hatte Joel Schlachtenhaufen einen Blick, alleinstehende Menschen lud er zum Gebet und zum Essen ein, „sharing prayer and meals“. Durch die Gemeinde ging er mit offener Hand. Die kleinen Geschenke, die er verteilte, waren manchmal Aufforderungen zum guten Leben, „Live genenerously“ steht da auf dem T-Shirt, lebe großherzig, lebe wohlwollend. Manchmal waren es anfassbare Glaubensbekenntnisse,  diese Holzkreuzchen für die Hosentasche, die sagen „Jesus Christus ist Herr meines Lebens“,„reminding no one but me that Jesus Christ is Lord of my life if only I´ll let him be“. Er stimmte mit Hingabe dies eine Gebet an, Blick zum Himmel, aus dem Herzen ein langes Oooh und beschwingtes Weitersingen: „Oh, the Lord´s been good to me. And so I thank the Lord for giving me the things I need: the sun and the rain and the appleseed“, oh, Gott ist gut zu mir, alles was ich benötige gibt er mir.  Er wusste, es braucht nicht viel, und schon berühren sich Himmel und Erde.

Pfarrer Joel Schlachtenhaufen ist nach einer überraschenden Erkrankung im September 2019 gestorben. Er ließ zurück seine Ehefrau Susan, seine beiden Söhne Stephen und Andy und den Enkel Felix.

Traurig und dankbar gedenken wir seiner mit dem englischen Weihnachtslied „Away in a manger“, das er so sehr geliebt hat und in dem es zuletzt heißt: Ich bitte dich, Herr Jesus, bleibe nahe (…) und bereite uns vor auf den Himmel mit dir.  Be near me, Lord Jesus, I ask Thee to stay  /Close by me forever, and love me, I pray; /Bless all the dear children in Thy tender care, /And fit us for Heaven to live with Thee there.

Möge Joel Schlachtenhaufen bei Gott den Himmel finden, von dem er in diesem Lied so oft gesungen hat.

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